Bei einem Schlaganfall verstopfen oder reißen die Arterien, die das Gehirn versorgen. Dadurch stirbt das Hirngewebe ab, das von diesen Blutgefäßen versorgt wird. Schlaganfälle gehören zu den sogenannten zerebrovaskulären Erkrankungen, weil das Gehirn und die Blutgefäße beteiligt sind.
Im Jahr 2001 waren Schlaganfälle die vierthäufigste Todesursache in Deutschland. Schlaganfälle sind unter älteren Menschen weitaus häufiger als unter Jüngeren, weil sich Störungen wie Gefäßverkalkungen, die zu einem solchen Ereignis führen, im Laufe der Zeit entwickeln.
Man unterscheidet je nach Ursache ischämische (»unblutige«) und hämorrhagische (»blutige«) Schlaganfälle.
Rund 80 Prozent sind ischämische Schlaganfälle. Dabei ist ein Blutgefäß entweder durch arteriosklerotische Ablagerungen oder ein Blutgerinnsel verstopft. Hirnzellen, die dadurch von der Blutversorgung abgeschnitten sind, erhalten nicht genug Sauerstoff. Eine kurzzeitig unzureichende Durchblutung von Teilen des Gehirns verursacht eine transitorische ischämische Attacke (TIA), eine vorübergehende Störung der Gehirnfunktion. Da die Blutversorgung schnell wieder in Gang kommt, stirbt kein Hirngewebe ab wie bei einem Schlaganfall. Eine transitorische ischämische Attacke ist oft ein frühes Warnsignal für einen möglicherweise bevorstehenden Schlaganfall und sollte sehr ernst genommen werden.
Bei den anderen 20 Prozent der auftretenden Schlaganfälle handelt es sich um hämorrhagische Schlaganfälle. Dabei platzt ein Blutgefäß im Gehirn, sodass Blut in das Hirngewebe einsickert. Dieses reizt das Gewebe und kann zu Reaktionen führen, die einen Schlaganfall auslösen.
Die Hauptrisikofaktoren für beide Schlaganfalltypen sind Arteriosklerose – Verengung der Arterien durch Fettablagerungen in den Arterienwänden –, Bluthochdruck, Diabetes und Rauchen.
Arteriosklerose spielt bei einem ischämischen Schlaganfall die größere Rolle, während Bluthochdruck bei einem hämorrhagischen Schlaganfall von Bedeutung ist. Weitere Risikofaktoren für einen hämorrhagischen Schlaganfall sind: die Einnahme von gerinnungshemmenden Mitteln, Aneurysmen (Ausbuchtungen) der Arterien im Schädelinneren, Fehlbildungen von Blutgefäßen und Gefäßentzündungen.
Wie sich ein Schlaganfall oder eine transitorische ischämische Attacke auf den Körper auswirkt, hängt davon ab, wo genau im Gehirn die Durchblutung unterbrochen oder eine Blutung aufgetreten ist. Jeder Gehirnbereich wird von bestimmten Blutgefäßen versorgt. Ist beispielsweise ein Blutgefäß in dem Gehirngebiet blockiert, das die Muskelbewegungen im linken Bein steuert, kommt es zu Muskelschwäche oder Lähmung im linken Bein. Ist der Bereich geschädigt, der Berührungsempfindungen im rechten Arm wahrnimmt, hat man kein Gefühl mehr im rechten Arm.
Da eine frühzeitige Behandlung sehr wichtig ist, sollte jedermann die Frühsymptome eines Schlaganfalls erkennen. Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall, der keinen Aufschub duldet und sofort behandelt werden muss!
Zu den häufigsten Frühsymptomen eines ischämischen Schlaganfalls gehören plötzliche Muskelschwäche und Lähmung von Gesicht und Bein auf einer Körperseite, undeutliche Sprache, plötzliche Verwirrtheit mit Sprachschwierigkeiten und Schwierigkeiten beim Verstehen von Gesprochenem, plötzliche Sehtrübung und Sehverlust, insbesondere auf einem Auge, Verlust von Gleichgewicht und Koordination, was zu Stürzen führt, plötzliche starke Kopfschmerzen und ungewöhnliche Empfindungen bzw. Empfindungsverlust in einem Arm oder Bein oder auf einer Körperseite. Die Symptome einer transitorischen ischämischen Attacke sind die gleichen, doch verschwinden sie für gewöhnlich innerhalb von Minuten wieder und halten selten länger als ein bis zwei Stunden an.
Die Symptome eines hämorrhagischen Schlaganfalls ähneln denen eines Ischämischen Schlaganfalls, doch es können plötzliche starke Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, vorübergehender oder anhaltender Verlust des Bewusstseins und sehr hoher Blutdruck hinzukommen.
Das Gehirn wird über große Arterien, die inneren Halsschlagadern (Karotiden) und die Wirbelarterien mit Blut versorgt. Die inneren Halsschlagadern bringen Blut vom Herzen vorn über den Hals zum Gehirn, während die Wirbelarterien über den Nacken verlaufen. Im Schädel vereinigen sich die Wirbelarterien und bilden die Schädelbasisschlagader. Die inneren Halsschlagadern und die Schädelbasisschlagader teilen sich in mehrere Äste, darunter die Gehirnschlagadern. Diese großen Arterien münden in einen Kreis anderer Arterien, der so eine Verbindung zwischen den Wirbelarterien und den inneren Halsschlagadern bildet. Andere kleine Arterien gehen von diesem Kreis wie Straßen von einem Verkehrskreisel ab. Diese Verzweigungen transportieren das Blut in sämtliche Gehirnbereiche.
Wenn die großen Arterien, die das Gehirn versorgen, verstopft sind, haben manche Menschen entweder keine Symptome oder nur einen leichten Schlaganfall, andere mit der gleichen Blockade erleiden hingegen einen massiven Schlaganfall. Der Grund dafür ist, dass einige Menschen mit Arterien geboren werden, die sie vor einem Schlaganfall schützen können. Der Arterienkreis ist der Schlüssel dazu. Ist der Durchmesser dieser Schlagader groß, kann der Kreis das Blut selbst dann im ganzen Gehirn verteilen, wenn eine oder sogar zwei der großen Arterien blockiert sind. Ist der Durchmesser hingegen klein oder der Kreis unterbrochen, ist eine Umverteilung des Blutes schwieriger. Zudem haben einige Menschen die angeborene Fähigkeit, neue Blutgefäße (Kollateralen) zu bilden. Wenn eine Halsschlagader blockiert ist, können sie Kollateralgefäße bilden und so die Blockade umgehen.
Ein Schlaganfall schädigt in der Regel nur eine Gehirnhälfte. Da die Nerven von einer Gehirnhälfte auf die andere Seite hinüber kreuzen, machen sich die Symptome auf der jeweils anderen Körperhälfte bemerkbar.